Unerfüllter Kinderwunsch! Influencerin Ana Johnson (29): "Habe mich tierisch geschämt"
Nach viereinhalb Jahren Belastung
Unerfüllter Kinderwunsch! Influencerin Ana Johnson (29): "Habe mich tierisch geschämt"
von Vera Dünnwald
Wenn man sich den bunten, ästhetisch kuratieren Instagram-Feed von Influencerin Ana Johnson (29) so anschaut, wird man glatt neidisch: Die Kölnerin verreist regelmäßig, zeigt sich lachend mit Freunden, inspiriert mit DIY-Projekten und ist mit ihren 1,2 Millionen Followern ganz schön erfolgreich. Und – das Wichtigste: Sie befindet sich in einer liebevollen Partnerschaft mit Ehemann Tim. Was offensichtlich zum Familienglück auf allen Fotos zu fehlen scheint? Ein Kind.
„Wann ist es denn bei euch so weit? Bist du schwanger? Wollt ihr denn keine Kinder haben?“ sind nur Beispiel-Fragen, die sich Frauen im gebährfähigen Alter des Öfteren anhören müssen. Für Content Createrin und Endzwanzigerin Ana Johnson dürften sie jedes Mal ein Stich ins Herz bedeuten, denn: Sie hat Endometriose und war bereits fünf Mal in der Kinderwunsch-Klinik – ohne Erfolg. Jetzt ist Schluss mit dem Versteckspiel. Warum sie ihre Diagnose jetzt öffentlich macht.
„Ich bin immer davon ausgegangen: Wenn wir irgendwann Kinder haben möchten und uns dazu bereit fühlen, dann wird das auch so eintreffen"
Seit Jahren nimmt Ana Johnson ihre Follower mit durch ihren Alltag. Und kommt damit bei ihrer Community gut an: Mittlerweile folgen der 29-jährigen aus Köln 1,2 Millionen Menschen. Ein absolutes Highlight dürfte wohl für alle die im Jahr 2018 gefeierte Traumhochzeit der beiden gewesen sein. Was Fans noch nicht wissen: Kurz darauf, so erzählt Johnson in ihrem neuesten YouTube-Video, entscheiden sich die beiden frisch gebackenen Eheleute dazu, in Zukunft erst mal nicht mehr zu verhüten. Denn: Sie fühlen sich bereit, wie Johnson im emotioanlen Clip erzählt: „Wenn’s passiert, dann passiert’s.“
Ein Jahr später ist jedoch noch immer nichts passiert. Während das Paar sich am Anfang noch recht entspannt an das Thema Familienplanung herantastet, wächst der Kinderwunsch immer mehr. Besonders weil im Umfeld Johnson immer mehr Freunde, Bekannte und Familienmitglieder Kinder bekommen. „Tim und ich wollten schon immer eine Familie gründen, das war von Anfang an klar. Aber wir haben uns da überhaupt gar keinen Druck gemacht. Wir haben dann aber gemerkt: ‘Hey Moment, ein Jahr lang verhüten wir schon nicht und es ist irgendwie noch nichts passiert. Vielleicht sollte ich dem Ganzen mal so ganz langsam auf den Grund gehen.’“
Dass es für sie und Ehemann Tim eine schwierigere Reise werden würde, daran denkt die 29-Jährige im Jahr 2019 noch nicht: „Ich bin immer davon ausgegangen: Wenn wir irgendwann Kinder haben möchten und uns dazu bereit fühlen, dann wird das auch so eintreffen. Dass es viele, viele Paare gibt, bei denen es nicht so einfach ist, das war mir damals überhaupt nicht bewusst. Dass wir zu einem dieser Paare zählen werden irgendwann, erst recht nicht.“
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Im Video: Promi-Frauen im Kampf gegen Endometriose
Promi-Frauen im Kampf gegen Endometriose
Ein ständiges Auf und Ab: Ana Johnson geht an ihre Grenzen
Johnson informiert sich, trackt ihren Eisprung – doch es passiert weiterhin nichts. Als sie und Tim in ihr Haus einziehen, wachsen die Ängste. „Wir haben uns das alles glaube ich auch ein bisschen schön geredet, weil wir ein bisschen Angst davor hatten, dass irgendetwas nicht stimmt.“ In einem intensiven Gespräch merken beide, dass der Kinderwunsch wirklich stark geworden ist. Sie lassen sich 2020 jeweils beim Arzt durchchecken. Ein großer Schritt, der die 29-Jährige viel Überwindung kostet, wie sie im YouTube-Video erklärt. Am Ende die Erkenntnis: Bei Tim ist alles in Ordnung. Also liegt der Fokus auf Ana.
2021 lässt sie dementsprechend viele verschiedene Untersuchungen beim Frauenarzt über sich ergehen: „Diese Untersuchungen wurden relativ schnell intensiv. Die Frauenärztin wollte mir unbedingt helfen. Ich war teilweise drei Mal die Woche dort, was für mich super, super schwierig war, das aus der Öffentlichkeit fernzuhalten, aber auch von meiner Familien und meinen Freunden. Ich hab ständig gesagt, ich bin bei einem Termin, ich bin beim Arzt. Meine Mama hat sich schon tierische Sorgen gemacht“.
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Denn: Bis zu dem Zeitpunkt weiß noch niemand aus Johnsons Umfeld, was sie und ihr Mann durchmachen. „Ich hab mich noch tierisch geschämt, über das Thema zu sprechen, weil ich das Gefühl hatte, ich mache mich so nackt, wenn ich mich öffne, weil dieses Thema einfach so privat und so emotional ist.“
Ihr wird Blut abgenommen, sie bekommt Hormonstimulationen – doch noch immer tut sich nichts. Ihre Frauenärztin jedoch bleibt weiterhin optimistisch. Für Johnson wächst der Druck jedoch immer mehr: „Ich bin in diesem Jahr psychisch und körperlich an meine Grenzen gekommen. Ich hatte Schmerzen durch die Medikamente, die ich eingenommen habe, ich hatte extreme Stimmungsschwankungen, ich habe extrem zugenommen, extrem wieder abgenommen.“ Doch was sie am meisten belastet: Der Druck von außen. Die Fragen, wann sie und ihr Mann Kinder haben wollen oder wieso sie noch keine haben, trifft einen Nerv: „Ich musste mir so dumme Sprüche teilweise anhören.“
Dann folgt die Wendung im Oktober 2021.
Arzt sagt ihr, sie könne keine Kinder kriegen: "In diesem Moment ist mein Herz in tausend Stücke zerbrochen"
Johnson bekommt von ihrer Frauenärztin gesagt, dass sie nichts mehr für sie tun könne und alle Möglichkeiten ausgeschöpft seien. Zum ersten Mal erzählt sie ihren Liebsten von ihrem Schicksal, zum ersten Mal fällt eine große Last von ihr ab. Doch eine wichtige OP steht an: Die Kölnerin macht im eine Geärmutterspiegelung. Als sie aus der Narkose aufwacht der große Schock: „Die ersten Sätze, die ich von meinem Arzt zu hören bekommen habe, waren: ‘Sie haben eine sehr ausgeprägte Endometriose, Sie haben Adenomyose, Sie haben beidseitig verschlossene Eileiter, Sie sind also unfruchtbar und werden auf natürlichem Wege niemals Kinder kriegen können.’ […] Ich konnte es gar nicht fassen. In diesem Moment ist mein Herz in tausend Stücke zerbrochen.“ Ihre komplette Traumwelt zerbricht. Seitdem sie denken kann, so erzählt Johnson, habe sie sich eine eigene Familie gewünscht.
Nach einigen Monaten Abstand vom Thema, begibt sich die Influencerin 2022 das erste Mal in die Kinderwunsch-Klinik. Viele weitere Besuche folgen: „Wir haben mittlerweile ganze fünf Kinderwunsch-Behandlungen hinter uns.“
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Während der Behandlung hat sich Ana anfangs versteckt und beinah ein Doppelleben geführt. Jetzt weiß sie: Es ist Teil ihres Lebens – und für einen Kinderwunsch muss sich niemand schämen. In den meisten Fällen weiß niemand, was andere Paare vor der Geburt ihrer Kinder bereits erlebt haben. „Obwohl es alleine in Deutschland mehr als 40.000 Neuerkrankungen von Endometriose gibt, trauen sich die meisten Frauen noch nicht, darüber zu sprechen. Ich fühle mich jetzt bereit dazu und möchte damit anderen Frauen Mut machen, nicht aufzugeben. Aus eigener Erfahrung weiß ich: Darüber reden hilft“, heißt es außerdem in einer Pressemitteilung ihres Managements.
Endometriose: Das müssen Sie wissen
Bei einer Endometriose kommt es zu Ansiedelungen von Gebärmutterschleimhaut außerhalb des Uterus, etwa an den Eierstöcken, im Darm oder im Bauchraum. Diese gutartigen Wucherungen können Beschwerden wie Schmerzen oder Unfruchtbarkeit verursachen. Sie durchlaufen die hormonellen Veränderungen während des Zyklus der betroffenen Frau ebenso wie die in der Gebärmutter befindliche Schleimhaut. Nach Myomen ist die Endometriose die zweithäufigste gynäkologische Erkrankung. Schätzungsweise um die vier bis zwölf Prozent der Frauen leiden darunter. Eine genauere Bestimmung ist nicht möglich, da sie oft gar nicht oder erst spät erkannt wird. Eine Endometriose ist chronisch und kann starke Schmerzen und andere Beschwerden verursachen, sie kann aber auch völlig symptomfrei verlaufen.
Bei der Adenomyose sammelt sich das Gewebe auch im Bereich des Gebärmuttermuskels und kann nicht entfernt werden.
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