Für Norbert Schneider ist wieder "Alles Paletti"
Fünf Jahre seit dem letzten Album, harte Zeiten während der Corona-Pandemie mit Tod und schwerer Krankheit lieber Menschen – aber jetzt ist für Norbert Schneider endlich wieder „Alles Paletti“. Der 43-jährige Singer/Songwriter hat sich mit dem gleichnamigen Album (erschienen bei Universal) in seiner unnachahmlich positiven Art freigespielt. Und er hat das neue Werk am Donnerstagabend mit einem famosen Konzert im ausverkauften Wiener Club Porgy & Bess live vorgestellt.
Kein Wunder, dass die Lieder auf dem neuen Album nach all den Schicksalsschlägen überwiegend von spirituellen Bedürfnissen, Vergänglichkeit und Liebe handeln. Aber: Das ist alles andere als ein trauriges Werk – Norbert Schneider: „Für mich muss Musik positiv sein.“ Und so hat er, der auf der Bühne stets lässig zwischen Jazz, Blues, New Orleans Swamp Style und Austropop in den Fußstapfen von Georg Danzer wandelt, ein sehr Gospel-lastiges und mitreißend lebensbejahendes Werk eingespielt.
Und auf der Bühne dominieren sowieso wie immer Schneiders Spielfreude und seine notorisch lässige Schlitzohrigkeit. Da wird sogar ein Lied über den letzten Weg – „Ollas muass vergeh“ – zum „fröhlichsten Abkratz-Song“. Natürlich profitiert der Frontman auch davon, dass er eine exquisite Band um sich geschart hat: Allen voran Tini Kainrath und Alex Horstmann an den Co-Vocals – das ergibt Gospel pur. Und so ist es auch überhaupt kein Zufall, dass der Abend mit dem Opener des Albums beginnt: „Gospel-Batterie“, wie im Studio in großartiger Acapella-Version.
Unmittelbarkeit und Authentizität sind überhaupt wichtig für „Alles Paletti“ – Schneider hat das gesamte Album mit seiner Band bewusst mit einem analogen Acht-Kanal-Mischpult im Sessionstil aufgenommen, und das in ganzen zwei Tagen. Veröffentlich wird das Material nun so roh, wie es entstanden ist – ohne nachträgliche Ausbesserungen, Overdubs oder ähnliche „Kosmetik“. Und so spontan kommen die Songs dann auch auf der Bühne, häufig verlängert und veredelt durch sehr groovige Improvisationen.
Norbert Schneider hat beim Release-Konzert übrigens nicht einfach die Tracks des neuen Albums runtergespielt, sondern sein Programm auch mit Altbewährtem angereichert – etwa mit dem flehentlich-bluesigen „Herrgott schau obe auf mi“ und seinem allerersten selbstgeschriebenen Lied „Von Buxbaam und Kirschen“, beides grandios – sowie mit den Danzer-Klassikern „Ollas Leiwaund“ und „Oide i hoid auf di“. Aber zurück zum Neuen: Sollte jemand einen Anspieltipp benötigen, hier wäre einer: „I wü an wos glaum“, live ein wuchtiges Ereignis mit der souligen Tini Kainrath und Max Tschida an der groovigen Hammond C-3.
(APA)
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