Aussage im Prozess gegen Kevin Spacey
Rapp war „wie eingefroren“
Rund eine Stunde habe sich Rapp demnach im Zeugenstand befunden und von einer "alarmierenden" Begegnung mit dem Oscarpreisträger berichtet, die sich zugetragen haben soll, als der heute 50-jährige Rapp 14 Jahre alt war. Er befand sich damals in New York, um als Nachwuchsschauspieler in der dortigen Theaterszene Fuß zu fassen. Als er so schließlich mit Spacey in Kontakt kam und zu einer Party in dessen Apartment eingeladen wurde, habe er sich folglich nichts dabei gedacht.
Doch bei der Party angekommen habe Rapp festgestellt, dass dort nur wesentlich ältere Personen anwesend waren. Er blieb jedoch – mit schwerwiegenden Konsequenzen: Als die anderen Gäste weg waren, sei Spacey zu ihm gekommen und habe in hochgehoben – "wie ein Bräutigam seine Braut über die Türschwelle trägt". Spacey habe dabei benommen gewirkt, so Rapp weiter. Dann soll sich Spacey "mit vollem Gewicht" auf ihn gelegt und seine Arme festgehalten haben, während er seinen Schritt an Rapps Hüfte drückte.
"Da wusste ich, dass etwas falsch ist. Ich bekam das Gefühl, dass ich da raus muss. Ich fühlte mich aber auch wie eingefroren", berichtete Rapp im Zeugenstand. Er habe es schließlich geschafft, sich "unter ihm herauszuwinden". Doch Spacey habe sich ihm in den Weg gestellt, die Tür blockiert und gefragt: "Bist du sicher, dass du gehen willst?" Erst danach habe er das Apartment verlassen können.
Warum schwieg er so lange?
Auf die Frage, warum er damals weder seiner Mutter noch den Behörden von der vermeintlichen Belästigung erzählte, erwiderte Rapp laut des Berichts, dass er sich in einer Zwickmühle befand. Denn zu diesem Zeitpunkt hatte er sich noch nicht als homosexuell geoutet und fürchtete zudem, dass die Anschuldigungen gegen Spacey seiner zukünftigen Karriere schaden könnten.
Am kommenden Dienstag wird Rapp erneut im Zeugenstand Platz nehmen, dann wird er von Spaceys Anwälten befragt. Auch Spacey wird dann seine Version des Vorfalls aus dem Jahr 1986 unter Eid schildern. Es geht in dem Prozess um bis zu 40 Millionen US-Dollar.
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