Hape Kerkeling: Im Urlaub kleidet er sich wie Angela Merkel
Während der schönsten Zeit des Jahres muss alles stimmen: Wetter, Location, Unterhaltungsprogramm. Oder alles geht schief im Pauschal-Urlaub – wie in der grandiosen Neunzigerjahre-Filmkomödie "Club Las Piranjas" mit Hape Kerkeling. Fast 30 Jahre später erfahren die Fans nun in einer vierteiligen "RTL+"-Serie, dass Animateur Edwin einen längst erwachsenen Sohn hat, der inzwischen ein Luxus-Resort auf einer Trauminsel leitet und gerade seine Hochzeit plant. Und dass Edwins früher so liebenswert verpeilte Kollegin Biggi heute eine taffe Geschäftsfrau in der Reisebranche ist. Beste Voraussetzungen für reichlich Verwicklungen – und Hape mittendrin, gemeinsam mit TV-Kollegen wie Cordula Stratmann und Andrea Sawatzki, Benno Fürmann und Rick Kavanian. Dass diese Serie für den Entertainer, der sich seit ein paar Jahren vor der Kamera rar gemacht hat, eine echte Herzensangelegenheit ist, können die Zuschauer am Abspann erkennen: Neben ihm selbst steht dort als Produzent auch Dirk Kerkeling, sein Ehemann.
Wie die beiden privat reisen, erzählt Hape Kerkeling im GALA-Interview. Meist heiter, doch manchmal auch mit ernsten Tönen.
Gala: Haben Sie sich privat auch schon mal einen Club-Urlaub gegönnt?
Hape Kerkeling: Ich habe es einmal ausprobiert, 1991 in der Türkei. Danach war ich geheilt. Aus allem, was mir dort widerfahren ist, entstand der Film "Club Las Piranjas".
Für wen ist ein Club-Urlaub anstrengender – für die Animateure oder die Gäste?
Der Lautstärke nach zu urteilen ist es für alle Beteiligten gleich schlimm. In unserem Hotel auf Mauritius gab es jetzt beim Dreh der Serie jeden Morgen eine mit Techno-Musik unterlegte Aqua-Gymnastik, das war schlichtweg Psychoterror. Cordula Stratmann dachte lange, das wäre ich, der da den großen Aufstand veranstaltet. (lacht)
Anders als Ihr Film von 1995 spielt die Serie nun in einem echten Luxus-Resort: Meer, Sonne, Palmen satt. Das klingt nach "Traumschiff", nur ohne Schiff. Fühlte sich der Dreh nach Ferien an?
Da sind Sie auf dem falschen Dampfer! Beim großen Wolfgang Rademann waren die "Traumschiff"-Dreharbeiten tatsächlich noch Traumreisen. Heute muss alles immer schneller gedreht werden. Aber ich finde, unser Regisseur Sven Unterwaldt und das Team haben wirklich das Allerbeste daraus gemacht. Was mich betrifft: Ich bin immer um 4:30 Uhr aufgestanden, es wurde abends früh dunkel, es hat viel geregnet … Genau genommen müsste ich jetzt noch mal auf die Insel.
Hape Kerkeling: So verbringt er seine Urlaube hinter der Kamera
Gehören Strandurlaube denn zu Ihren Lieblingsurlauben?
Für mich heißt Urlaub vor allem: Neues sehen, erleben, schmecken, riechen. Ich bin mehr Hobbyforscher als Tourist. Früher konnte ich auch mal 'ne Woche am Strand liegen. Das wäre mir heute viel zu langweilig.
Gibt es den einen unvergesslichen Urlaub Ihres Lebens?
Ich finde, jede Reise lohnt sich. Während der Pandemie war ja fast gar nichts möglich, da sind mein Mann und ich kurzerhand vom Rheinland ins Bergische Land in den Urlaub gefahren. Und wissen Sie was? Es war toll! Das machen wir wieder! Gutes Essen, schöne Landschaften, die Eingeborenen sind super nett, und alle sprechen einigermaßen Deutsch.
Zieht es Sie jetzt im Winter grundsätzlich eher in den Schnee oder in die heiße Sonne?
Das ist bei mir jedes Mal anders. Ich erstarre nicht in Ritualen.
Sie leben über längere Phasen an typischen Sehnsuchtsorten, in Italien und Südafrika. Wird dann umgekehrt Deutschland zum Sehnsuchtsort?
Es stimmt, ich habe schon so einiges vom Erdenrund sehen dürfen. Allerdings bin ich nie so lange weg, dass ich vergessen könnte, wie Schwarzbrot mit Leberwurst schmeckt.
Ganz konkret: Wo ist Deutschland am schönsten?
In Garmisch-Partenkirchen und in Warnemünde. Auch der Harz und der Schwarzwald sind top. Das lernt man in der Ferne. Übrigens: Italien ist für mich leider kein Sehnsuchtsort mehr. Das liegt an der Politik. Mit seiner faschistischen Regierung hat das Land seine Leichtigkeit verloren.
So leben die Kerkelings
Nach ein paar Jahren Berlin ist nun jedenfalls Köln Ihre deutsche Homebase. Sie sagten kürzlich, dass Sie und Ihr Mann sich dort viel wohler fühlen als in der Hauptstadt. Wie meinen Sie das?
Ich sag mal so: Gelernt ist gelernt. Rheinland kann ich am besten, dieses Leichte und Flockige. Das liegt und gefällt mir einfach.
Haben Sie beide die Erfahrung gemacht, dass zwei Männer in manchen Gegenden nicht ungestört Hand in Hand durch die Stadt schlendern können?
Das betrifft wohl die allermeisten Gegenden auf unserem Planeten.
Wenn es ein spontanes Küsschen gibt, ganz normal – das ist für ein Männerpaar nicht möglich?
In Katar und Saudi-Arabien kann das sogar lebensgefährlich sein. Als Angehöriger einer Minderheit lernt man zu überleben.
Sprechen wir über Äußerlichkeiten: Sind Sie auch als privater "Hobbyforscher" so schick unterwegs wie in Ihrer Vox-Serie "Hape und die 7 Zwergstaaten", mit Jackett und Einstecktuch?
Sicher nicht! Wenn ich mir derartig viele Gedanken übers Outfit machen müsste, wo würde denn da die Entspannung bleiben? Im Urlaub laufe ich genauso unmöglich rum wie Angela Merkel.
Immer mehr Menschen suchen sich Reiseziele, die "instagrammable" sind. Was halten Sie davon?
Die Welt wird immer bekloppter, und das ist die Bestätigung. Aber wenn die Leute davon leben – meinetwegen.
Fotografieren Sie selbst auch mal?
Ich fotografiere so, wie es meine Großeltern getan haben: seltene, kostbare 29 Momente. Allerdings nicht – sorry! – jeden Scheiß.
Und die Fotos kleben Sie ins Album?
Nein, ich liebe die Apple-Mediathek, weil die Bilder da nicht verkleben und vergilben. Nicht jeder Fortschritt ist schlecht.
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