Keine Hochzeit für Simon Schwarz in "Der Metzger traut sich"

Bereits 2015 wurde einer von Thomas Raabs Krimis um den schrulligen Restaurator Willibald Adrian Metzger mit Robert Palfrader für die ARD verfilmt. Nun wagte der Privatsender ServusTV mit dem in Graz gedrehten „Der Metzger traut sich“ einen irrwitzigen Neustart. Diesmal übernahm der aus Krimifranchises sonst eher als Sidekick bekannte Simon Schwarz die Hauptrolle des vor dem Traualtar stehen gelassenen Metzgers. Zu sehen am Samstag (7. Oktober) ab 20.15 Uhr auf ServusTV.

Eigentlich wollte er heiraten, der Restaurator Willibald Adrian Metzger (Schwarz). Dass er am Morgen danach verkatert in einer Ausnüchterungszelle erwacht, hat er der Tatsache zu verdanken, dass er einen Polizisten angegriffen hat. Und dass er betrunken war, war wiederum dem Umstand geschuldet, dass seine Angebetete Danjela Djurkovic (Ex-Buhlschaft Valery Tscheplanowa) ihn just in dem Moment vor dem Traualtar allein stehen ließ, als ein ihm wildfremder Mann (Anton Noori) auftauchte.

Und nun sucht Metzger verzweifelt seine Danjela. Denn er ist überzeugt: Sie hat ihn nicht sitzen lassen, weil sie jemanden anderen liebt, sondern weil sie Metzger vor ihrer eigenen dunklen Vergangenheit schützen will. Eine Vergangenheit, die etwas mit tödlich verfeindeten Familienclans zu tun hat. Als Hindernisse bei der Suche treten – neben Metzgers eigener Planlosigkeit – auch ein „good cop, bad cop“-Duo (Gregor Seberg und Susi Stach) unter umgekehrten Vorzeichen sowie eine Gruppe Killerclowns auf, die letztlich die Spur ins Zirkusmilieu weisen…

Nach der Vorlage von Thomas Raabs bisher letztem „Metzger“-Roman „Die Djurkovic und ihr Metzger“ gelang Regisseur Michael Podogil („Meiberger“) eine bezaubernde Liebesgeschichte, die sich in einer irrwitzigen Krimifarce versteckt. Die Bösen kommen ein bisschen blass rüber, dafür glänzen Schwarz und Tscheplanowa als bezauberndstes Paar der jüngeren TV-Geschichte. Das meinte auch Tscheplanowa bei der Pressevorführung: „Mir gefällt so sehr, dass die so ein schönes Paar sind – dass die miteinander kein Problem haben, sondern mit der Welt.“

Für den meisten Spaß sorgt aber die Planlosigkeit, mit der Metzger – unterstützt von seinem treuen Freund, dem Hausmeister Petar Wollnar (genial: Christoph Krutzler) – durch das Geschehen stapft. „Das fand ich als Figur sehr witzig, weil der Held nicht auf eine Reise geht, sondern weil der Held irgendwo reingeschmissen wird, und er nur noch reagieren kann und immer hintennach ist – und fast sogar das Publikum ihm manchmal voran ist“, erzählt Schwarz. Der Schauspieler bewies auch Mut, in dem er seinen Metzger volltrunken in der Unterwäsche Streit suchen lässt. Irgendwie drängen sich da Assoziationen mit Edmund „Mundl“ Sackbauer auf.

Das Drehbuch schrieb der Niederösterreicher Peter Koller (TV-Serien „Der Amsterdam Krimi“, „Der Barcelona Krimi“), der bisher eher fürs deutsche Fernsehen arbeitete. „Der Metzger war nach zig Aufträgen in Deutschland meine erste Drehbucharbeit in Österreich und die erste für einen nicht-öffentlichrechtlichen Sender. Vielleicht war der Tapetenwechsel ja Glück“, so Koller bei der Pressevorführung. „Aber wenn, dann sind da aber auch einfach die richtigen Leute zusammengekommen. Weil ServusTV, Satel Film (Anm.: Produktion) und Regisseur Michael Podogil sich einfach getraut haben, mich als Autor frei losrennen zu lassen – und dann aus dem Drehbuch mit einer großartigen Besetzung auch das, was zwischen den Zeilen stand, in den Film zu quetschen.“

Koller bekam auch vom Regisseur Rosen gestreut. „Die Buchvorlagen von Thomas Raab sind ja wahnsinnig durchgeknallt – und das meine ich mit dem größten Respekt. Das Drehbuch hat da schon an die Energie der Bücher 100-prozentig angeschlossen“, so Podogil. Dem Vernehmen nach war auch Krimiautor Thomas Raab vom Drehbuch begeistert.

Nachdem Simon Schwarz schon als Sidekick in diversen „Brenner“- (nach Buchvorlagen von Wolf Haas) und „Eberhofer“-Krimis (nach Rita Falk) glänzte, war es wohl höchste Zeit, dass er mit dem „Metzger“ sein eigenes Franchise bekam. Ob es eine Fortsetzung geben wird, hängt natürlich auch vom Zuspruch ab. Zumindest konnte „Der Metzger traut sich“ laut ServusTV bereits als einzige private Produktion eine Nominierung für den „Fernsehfilmpreis 2023“ der TeleVisionale in Baden-Baden einheimsen.

(APA)

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