Konny + Manu Reimann im GALA-Interview: "Wir suchen nicht – der Ort wird uns finden. Und dann geht die Reise weiter"

Als wir Konny, 68, und Manu Reimann, 55, für unser Interview in Hamburg treffen, haben die beiden chaotische Tage hinter sich: Für die Pressetour seines neuen Buches "Einfach machen" flog das Ehepaar von Hawaii nach Deutschland. Eigentlich eine Reise, die sie zwei bis drei Mal im Jahr machen, wie sie uns verraten. Nur lief es dieses Mal alles andere als am Schnürchen: "Von vier Fliegern waren drei kaputt", erinnert sich Manu schmunzelnd. Alles halb so wild, denn: Sie hat ja ihren Konny an ihrer Seite. Und der ist "so ein Mann, der dir dann sagt: 'Naja, kannst' es ja nicht ändern. Wir kommen schon an.'"

Konny Reimann: „Ich lehne grundsätzlich jede Gewalt ab“

GALA: Konny, in Ihrem Buch haben Sie sehr privat von Ihrer Kindheit und Ihrem gewalttätigen Stiefvater erzählt. Wie beeinflussen diese Erfahrungen Sie heute noch?

Konny: Ich lehne grundsätzlich jede Gewalt ab, weil ich hab' sie ja erlebt. Wir haben in unserem ganzen Leben noch nicht einmal ein böses Wort gesagt. Wir benutzen auch keine Fäkaliensprache. Manchmal rutscht das mal so raus, aber jetzt nicht gegen uns. Und dann muss man 'nen Dollar bezahlen in unsere Schimpfkasse. Aber ich glaube, wenn man gut miteinander umgehen kann, […] dann leben wir auch noch 100 Jahre zusammen. 

Was sind Ihre größten Unterschiede als Ehepaar?

Manu: Wir sind uns in sehr vielem sehr einig. Vom Charakter her haben wir schon Unterschiede. Konny ist so der Ruhigere, ich bin mehr so die Sprudelnde (lacht)

Konny: Ich muss Manu ab und zu wieder auf den Boden der Tatsachen zurückbringen. 

Als Manu damals das Angebot bekommen hat, dass Ihr Texas-Abenteuer von einem TV-Team begleitet wird, waren Sie sich aber nicht so einig. Schlussendlich konnte sich Manu durchsetzen.

Manu: Seine genauen Worte waren: 'Das ist zu privat. Das geht niemanden was an.'

Konny: Das brauchen wir nicht, hab' ich gesagt.

Manu: Als ich diese E-Mail bekommen hab, dachte ich: Oh, das ist aber 'ne tolle Sache, vielleicht mal irgendwann für unsere Enkelkinder. Können wir ja zeigen, wie Oma und Opa damals nach Amerika ausgewandert sind. Das ist ja auch ein großer Schritt, den man da macht, auch als Familie.

Die Familie der Reimanns ist heute über die ganze USA verstreut

Als Sie 2004 von Hamburg nach Texas gezogen sind: Hatten Sie Bedenken, wie der Abschied und das neue Leben für Ihre Kinder sein würde?

Konny: Wir haben sie gefragt und sie haben gesagt: 'Wo Mama und Papa hingehen, da gehen wir auch hin.' Ganz einfach. Wenn sie nein gesagt hätten, wären wir ja trotzdem gegangen (lacht).

Manu: Wir waren schon mehrmals im Urlaub da, sie wussten ja, wohin die Reise geht. Und die fanden das genauso spannend wie wir auch. Für die war das auch ein großes Abenteuer und die haben sich genauso drauf gefreut wie wir auch. Die waren da auch sehr unkompliziert.

Eure Tochter wohnt mit ihrer kleinen Familie in Portland, euer Sohn ist mit seinen Kindern in Texas geblieben. Sie beide sind auch viel auf Reisen: Gibt es noch neue Orte, die Sie als zukünftige Wahlheimat reizen?

Konny: Wir gucken mal. 

Manu: Wir gucken eigentlich nicht. Also wir suchen nicht, sondern dieser Ort wird uns vielleicht irgendwann finden. Und dann geht die Reise weiter. 

Konny: Wir düsen ja viel durch die Welt. Und was uns gefällt, das gucken wir uns an. Und dann geht das ganze einfach, da machen wir uns keinen Kopf drüber. 

Manu: Bei uns sind es meistens immer unsere Freunde; wenn wir in ein anderes Land reisen, halten die quasi schon die Luft an und denken: 'Oh je, jetzt ziehen sie gleich wieder weiter.' Damit rechnen wirklich viele Leute. 

Was sind Ihre nächsten Reiseziele?

Konny: Das sagen wir nicht (lacht). Guckt doch einfach Fernsehen. 

Das Leben in Hawaii hat auf die Reimanns abgefärbt

Von Texas nach Hawaii: Was sind die größten Unterschiede, die Sie für sich persönlich bemerkt haben?

Konny: Die Art und Weise, wie die Menschen miteinander umgehen. In Hawaii sind sie doch ein wenig offener und fröhlicher. 

Manu: Und sehr gechillt. Hawaii hat mich so richtig runtergebracht. Wenn man sich ärgert, dreht man seinen Kopf und guckt aufs Meer und dann denkt man: Was will man eigentlich? Es könnte schlimmer sein. 

Sie wirken so entspannt und in sich ruhend. Ist es wirklich nur die hawaiianische Lebensart, die Sie verinnerlicht haben, oder gibt es noch mehr Gründe?

Konny: Vielleicht ist auch ein Grund, warum wir so relaxed sind, dass wir keine Nachrichten gucken. Wir kriegen so wenig mit. 

Manu:(lacht) Und das wichtige, das wirklich wichtige, das kommt schon zu einem durch. Man muss nicht alles wissen. 

Wenn Sie ein Fazit unter Ihr Leben, Ihre Abenteuer und Ihre Wahlheimaten ziehen müssten: Würden Sie es wieder genauso machen?

Konny: Klar. 

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