Verblasster Zauber – Harry und Meghan zurück in Düsseldorf
Düsseldorf/Köln – Vergangenes Jahr verlebte Prinz Harry nach eigenen Worten einige „unvergessliche Momente“ in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf. Im Nachhinein dürfte ihm der Besuch vor allem deshalb in Erinnerung geblieben sein, weil weniger als 48 Stunden später seine „Granny“ Elizabeth II. starb.
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Zwölf Monate danach kehrt er nun zurück an den Rhein, um ab Samstag den Invictus Games für kriegsversehrte Soldatinnen und Soldaten beizuwohnen. Meghan folgt etwas später. Im Rückblick war es wohl kein gutes Jahr für die beiden.
Popularitätswerte eingebrochen
„Ich finde, dass
An ein Happy End glaubt die Kennerin des europäischen Hochadels nach dem öffentlichen Zerwürfnis Harrys mit seinem Vater Charles und Bruder William nicht mehr. Der britische TV-Journalist Tom Bradby hatte Harry in diesem Zusammenhang vorgeworfen, die Brücken hinter sich nicht nur verbrannt, sondern geradezu mit einem Flammenwerfer abgefackelt zu haben.
Invictus Games als Harrys bestes Projekt
„Es ist an der Zeit, Harry nicht mehr als das schwarze Schaf oder den verlorenen Sohn der Königsfamilie zu sehen, sondern einfach als Celebrity“, schlägt Melchior vor. In dieser Rolle kann er immer noch Positives bewirken, denn die Sussexes haben ohne Zweifel weiterhin einen hollywoodesk hohen Promifaktor. Gerade die Invictus Games sind als Harrys bestes Projekt anerkannt. Melchior findet, dass die dort vertretenen Athleten besondere Bewunderung verdienen, weil sie trotz aller Einschränkungen ständig über ihre Grenzen hinausgehen. Harry verschafft ihnen dabei die nötige Aufmerksamkeit und wird von den Veteranen aufgrund seiner eigenen Militärlaufbahn und Fronterfahrung respektiert.
Allerdings hat er sich auch hier in die Nesseln gesetzt, indem er in seinen Memoiren offenlegte, in Afghanistan 25 Taliban-Kämpfer getötet zu haben. Diesen „kill count“ rechtfertigte er damit, dass er anderen Soldaten bei der Bewältigung ihrer Kriegserfahrungen helfen und Suiziden unter Veteranen vorbeugen wolle. Von Militärs wurde er jedoch teils heftig kritisiert. Melchior findet die Bemerkung „absolut unnötig und dumm“.
Sie hält es auch für einen Fehler, dass Harry nicht länger beim Militär geblieben ist: „Das war doch genau sein Ding. Klare Strukturen, Kameradschaftlichkeit, aber auch dieses Körperliche, was mit dem Soldatenleben verbunden ist. All das kam ihm entgegen, er ist ja kein Intellektueller.“
Für Harry gibt’s nur Nebenrollen
Es ist das alte Dilemma, von Elke Heidenreich in der Rolle der Metzgersgattin Else Stratmann aus Wanne-Eickel einst mit den Worten beschrieben: „Der hat nix gelernt wie König.“ Wenn Harry eine richtige Ausbildung hätte, könnte er sich jetzt ein neues Leben aufbauen. Aber er war eben immer nur Soldat und Reserve-König. Melchior hat den Eindruck, dass andere Königsfamilien besser mit ihren Einwechselspielern umgehen als die Windsors. So mache sich Prinz Joachim, der zweite Sohn der dänischen Königin Margrethe, als Militärattaché nützlich. „Er war in Paris und geht jetzt nach Washington. Das wäre rein theoretisch auch für Harry drin gewesen.“ Allerdings muss man sich dafür eben auch damit arrangieren, im royalen Familienepos immer nur den Oscar für die beste Nebenrolle gewinnen zu können.
Harry wird in Düsseldorf seinen 39. Geburtstag feiern. Was die zweite Lebenshälfte für ihn bereithält, ist unklar. „Ich glaube, er wird es schwer haben, unter den derzeitigen Umständen in Kalifornien glücklich zu werden, weil er sich eben nicht einfach nur mit sich selbst beschäftigen kann“, sagt Julia Melchior. „Charles würde das nicht schwer fallen, der schiebt eine Wagner-CD rein, schreibt Briefe oder vertieft sich stundenlang in ein Buch. Aber Harry ist jemand, der sich mit anderen messen will. Ich fürchte, das wird ihm in den nächsten Jahren noch große Probleme bereiten.“ © dpa
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