Verona Pooth: "Ich habe es geliebt, unterschätzt zu werden"

Auf dem Tisch zu Hause in Düsseldorf stapeln sich bei Verona Pooth, 55, die Ausgaben ihres neuen Buchs, als GALA mit ihr spricht. Zwei Jahre lang hat sie an "Die Supermilf – Werde auch Du eine Super Mitten Im Leben Frau" geschrieben. "Stolz und glücklich" fühlt sie sich jetzt, streichelt fast zärtlich über eins der Bücher. Viele Frauen haben sie so oft nach Tipps gefragt, dass sie ihnen die jetzt gibt. In zehn Kapiteln. Und in gewohnt witziger Verona-Manier.

Verona Pooth: Mit GALA spricht sie über ihre klaren Ziele im Leben

Gala: Wie fühlen Sie sich als Vorbild?
Verona Pooth: Ich nehme das gerne an, wenn ich als Role Model gesehen werde. Aber es gibt so viele tolle Frauen, an denen man sich orientieren kann. Ich liebe es, Frauen zu supporten, ihre Arbeit zu respektieren, mit ihnen zu lachen und Spaß zu haben.

Sie wurden schon in viele Schubladen gesteckt.
Ich komme von ganz unten, bin ein Scheidungskind, groß geworden im Hamburger Hochhaus, Schule abgebrochen. Die Stimme viel zu hoch, die Beinchen extrem dünn, die Fingernägel lang, das Kleid kurz. Aber ich war voller Ideen. Nur hat keiner daran geglaubt.

Wie haben Sie es trotzdem geschafft?
Ich habe Schritt für Schritt meine Karriere präzise geplant und das Beste aus meinen Chancen gemacht. In meinem Kopf war schon immer ein großer Plan, dazu kamen noch viel Ehrgeiz, viel Disziplin, viel Arbeit – und wenig Schlaf. Ich habe es geliebt, unterschätzt zu werden. Heute bin ich eine erfolgreiche Unternehmerin, Produzentin und mit ganzem Herzen Moderatorin. Ich bin stolz auf meine Karriere.

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Fühlen Sie Genugtuung?
Ein wenig schon. Intelligente und konstruktive Kritik findet bei mir immer ein offenes Ohr. Boshafte und neidische Bemerkungen gehen mir allerdings am A… vorbei. Aber Spaß beiseite: Ich bin stolz auf meine Karriere.

Spornt Kritik Sie an?
Nicht unbedingt, ich bin nur meiner Natur gefolgt, wurde als Duracell-Hase geboren. Jetzt, in meiner zweiten Lebenshälfte, stelle ich fest, dass der Hase nicht wirklich eine Pause benötigt. Trotzdem genieße ich immer mehr die schönen und entspannten Momente in meinem Leben. Früher hätte ich es nicht 14 Tagen auf den Malediven ausgehalten. Der Duracell-Hase hat gelernt, etwas auch mal ruhig anzugehen.

Verona Pooth: Sie zeigt ihre andere Seite

Sie präsentieren Ihre verletzliche Seite. Sind das neue Facetten?
Ja, das stimmt. Das Neue daran ist, dass ich zum ersten Mal tiefe Einblicke in meine sehr private und verletzliche Emotionswelt zulasse. Ich werde ja meistens als "Verona, die Powerfrau" wahrgenommen. Aber es gibt auch die andere Seite.

Sie haben den Tod schon früh mit Ihren Kindern thematisiert.
Der Tod ist nun einmal allgegenwärtig und macht mir keine Angst. Ich habe Diego und Rocco damals, als sie klein waren, erklärt, warum sie ihren Opa nicht mehr kennengelernt haben. Rocco war sieben, als ich ihm gesagt habe, dass ich, wenn alles gut geht, eines Tages vor ihm sterben müsste. Er meinte nur: "Aber nicht so schnell!"

Wie soll man sich nach Ihrem Tod an Sie erinnern?
Das spielt für mich keine große Rolle. Es wird wohl irgendwo eine Schlagzeile geben, zwei, drei Tage schreibt man darüber, dass Verona Pooth in ihrem Haus in Los Angeles zusammen mit ihrem Mann Hand in Hand verstorben ist. Die Frau mit der Dativschwäche hat ihre Ruhe gefunden, die beiden Söhne mit den sechs Enkeln haben Abschied genommen … Ich möchte nur, dass meine Familie sich immer gerne an Franjo und mich erinnert.

Gerade wirken Sie sehr lebensfroh.
Eigentlich bin ich das immer, aber im Moment bin ich in einer Phase, in der ich alles hinterfrage. Welche schönen Dinge möchte ich noch erreichen? Nehme ich mir genug Zeit für meine Familie? Ich habe mich nie so erwachsen gefühlt wie jetzt und habe eine glasklare Sicht auf meine zweite Lebenshälfte.

Von Deutschland nach Amerika

Wie ernst ist der Plan, nach Los Angeles auszuwandern?
Das Geheimnis unserer Ehe ist, dass Franjo und ich in sehr vielen Dingen gleich denken und empfinden. Unser gemeinsamer Traum ist es, nach Los Angeles zu ziehen, uns dort ein Haus zu kaufen. Malibu gefällt uns sehr gut, ich mag den Lifestyle: Jeans, Flipflops, lange Spaziergänge an einem wunderschönen Strand. 

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Wird es Ihnen schwerfallen, Deutschland zu verlassen?
Wir leben in einem Land ohne Krieg und mit weltweit führenden Frauenrechten, auch wenn es da noch eine ganze Menge zu tun gibt. Aber man kann die Augen nicht vor der aktuell weltweit traurigen Lage verschließen. Es ist einfach unglaublich, was sich gerade abspielt. Ich überlege tatsächlich, mich in Zukunft mehr der Politik zu widmen. Mein Traum wäre es, eine Talksendung "Pooths Polittalk" zu moderieren. Ich sehe mich schon in der Position der Frauenrechtlerin. Ich glaube, da könnte ich eine ganze Menge bewirken.

Sie geben Tipps, wie Frau sich optimieren kann. Klingt anstrengend. 
Ganz wichtig ist es, seinem Typ treu zu bleiben. Ich möchte niemanden bekehren, sich äußerlich zu verändern. Aber jede Frau, die ich kenne, möchte gern gut aussehen, vital sein, und sehr oft werde ich nach Tipps gefragt. Ich bin nicht der Maßstab der Dinge. Aber wenn Frau möchte, kann sie einiges tun. 

Was tun Sie?
Ich fühle mich wie ein Bonsaibäumchen, das ich stets pflege. Mein Aussehen ist quasi mein Hobby. Mich damit zu beschäftigen ist wie Meditation. Ich möchte fit und schlank sein. Mein Ziel ist, wie Jane Fonda alt zu werden: gut aussehend, strahlend, durchtrainiert. Ich will aber nicht auf 30 geschätzt werden, ich bin gern 50 Plus.

Verona Pooth ist „Miss Trick“

Und wenn der "Playboy" anruft?
Der hat mich bestimmt schon 636 Mal angerufen und sechsstellige Summen geboten. Das ist lange, lange her. Ich habe mich immer bewusst dagegen entschieden. Mit meinen Jungs hätte ich das sowieso nicht machen können. Das ist für die drei ein No-Go. Aber wie sagt man so schön: Sag niemals nie. 

Was mögen Sie an sich?
Meine Stimme, weil sie über die Jahre mein Markenzeichen geworden ist. Ich liebe meine Haare – und den kleinen Vorteil, dass ich nicht schnell zunehme. Denn ich liebe gutes Essen.

Und was würden Sie ändern?
Nichts, weil ich schon alles geändert habe, was mich stört.

Zum Beispiel?
Wirklich alles. (lacht) Zum Beispiel meine Nasenspitze. Und vor drei Jahren tanzte ein Zahn bei mir aus der Reihe, so etwas gibt es bei mir nicht. Schon habe ich mich für eine feste Zahnspange entschieden. Ich bin sowieso "Miss Trick" und habe alles drauf, um gut auszusehen. 

Wie ist es für Franjo, so eine Powerfrau zu haben?
Er sagt: "Du bist ein Spezialfall und die meiste Zeit über sehr anstrengend. Aber ich liebe dich über alles. Du bist meine absolute Traumfrau."

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